1. Einführung
„Kinder stark machen für ihr Leben“ – das ist die Intention unserer Schule. Das bedeutet, Schüler in ihrer Persönlichkeit zu stärken und zu festigen, ihnen Möglichkeiten und Hilfen zu geben, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen und sie dadurch auf ihren späteren Lebensweg optimal vorzubereiten.
Wir wollen dabei bedenken, dass die Schüler unterschiedliche Lernvoraussetzungen, Begabungen und Lernhaltungen mitbringen.
Durch ein breit gefächertes Angebot und individuelle Forderung und Förderung kann jeder Schüler sein persönliches Bildungsprofil erwerben und den für sich höchstmöglichen Bildungsabschluss erreichen.
Dieses Ziel wird durch die Selbstorganisation des Lernens und die Differenzierung der Lernwege und Arbeitsformen (Projekte, Wochenplanarbeit, Freiarbeit, Frontalphasen, Werkstattarbeit, Lernen an Stationen) erreicht.
Die Arbeit mit Kompetenzrastern und Portfolios (individuelle Leistungsnachweise) unterstützt außerdem die Individualisierung und Selbsttätigkeit der Schüler.
2. Individualisiertes Lernen
Jeder Schüler bringt ein anderes Potenzial mit, das in Arbeit und Ergebnisse umgesetzt werden soll. Individuelle Lernformen sollen dem Schüler helfen, eigene Stärken und Fähigkeiten zu erkennen. Den Schülern wird die Fähigkeit vermittelt, die eigene Leistung zu steuern.
Neben dem Erwerb und der Weiterentwicklung von Basiskompetenzen (Lernorganisation, Basiswissen, Sozialkompetenz) sollen die Schüler die Einsicht erlangen, dass sie über die gesamte Schulzeit hinweg die Verantwortung für ihren Lernprozess tragen.
Auf Grundlage von Material- und Methodenvielfalt wird ermöglicht, dass Schüler sowohl gelenkt als auch eigenverantwortlich Aufgabenstellungen erarbeiten.
2.1 Arbeit mit Kompetenzrastern
Die einzelnen Lernzyklen gliedern sich in folgende Phasen:
- Selbsteinschätzung im Kompetenzraster (tabellarische Einschätzungsraster, mit denen Lernende und Lehrende gemeinsam arbeiten)
- Beobachtungsphase
- Überprüfung
- Gespräche mit Schülern und ggf. Eltern
- Festlegung der Lernziele
2.2 Arbeitsformen
Die Schüler sollen auch durch individuelle Lernformen in den Lernprozess einbezogen und die Selbstverantwortung soll angeregt werden. Dazu bieten Lehrkräfte Formen innerer Differenzierung mit Material- und Methodenvielfalt an:
Arbeit im Lernbüro
Im Lernbüro wechseln Phasen, in denen die Lehrkraft bei der Einführung eines neuen Themas im Mittelpunkt steht, mit Phasen offenen Unterrichts, der Teamarbeit und des selbstständigen Lernens des einzelnen Schülers. Jeder Schüler hält eine Übersicht (Kompetenzraster) in Händen, in der die Kompetenzen, die erworben werden sollen, genau beschrieben sind. Mit der Lehrkraft bespricht der Schüler, mit welcher Art von Aufgaben und mit welchen Materialien er sich die nächste Kompetenzstufe erarbeiten kann. Die vereinbarten Ziele hält er in seinem Wochenplan fest, nach dem er selbstständig arbeitet. So ergeben sich individuelle Arbeitspläne.
Projektarbeit
In thematisch auf den Lehrplan bezogenen Projekten planen die Beteiligten selber, was sie tun und erreichen wollen. Sie beraten verschiedene Vorschläge. Dabei verständigen sie sich über das, was sie tun wollen. Sie führen den Plan selber aus. Die Beteiligten lernen dabei, realistische Ziele zu setzen, mit der Zeit umzugehen, Probleme arbeitsteilig zu bearbeiten und ein Vorhaben zu Ende zu bringen.
Die Vorgehensweise ist wie folgt:
Äußerung von Projektideen durch Lehrkraft, Schüler oder andere à Auswahl einer machbaren Idee und Anfertigung einer Projektskizze à Entwicklung eines Projektplans à Ausführung des Projektplans à Abschluss des Projektes (mit einem Produkt und/oder Präsentation).
Werkstattunterricht
Beim Werkstattunterricht wird nicht die ganze Klasse für die Dauer einer Lektion in einem bestimmten Fach unterrichtet, sondern es wird in Zeitblöcken individualisiert und fächergemischt gearbeitet. Den Schülern werden verschiedene Lernangebote unterbreitet, von denen sie – nach bestimmten Regeln – freien Gebrauch machen können. Diese Lernangebote sind vielfältig und umfassen beispielsweise Arbeitsblätter, Übungen zur Alleinarbeit, Lesestoffe.
Werkstattunterricht:…
- lässt Individualisierung des Lernens zu
- trägt zur Gemeinschaftsbildung bei
- Selbständigkeit des Lernens wird gefördert
- wirkt sich positiv auf Anstrengungsbereitschaft und Lernmotivation aus
Schüler:…
- sind zu initiativer Selbständigkeit herausgefordert
- arbeiten unabhängig oder gemeinsam mit Klassenkameraden
- führen Selbstkontrolle durch
- können persönlichen Lerninteressen nachgehen
- dürfen sich im Klassenzimmer frei bewegen
Lehrkräfte: …
- sind Moderatoren
- regen Lernprozesse an
- können einzelne Schüler intensiv betreuen
- stellen Materialien bereit
2.3 Dokumentation der Arbeit
Um die Arbeit zu dokumentieren, werden Lerntagebücher und Portfolios eingeführt.
Logbuch
Jeder Schüler bekam ursprünglich zu Beginn jeden Schuljahres ein Logbuch in Form eines DIN A 4-Hefts, um seine Arbeit zu planen und selbst zu organisieren. Darin wurde für jedes Fach die Arbeit der Woche geplant, dokumentiert und rückblickend betrachtet. Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 wird diese Variante durch ein neu gestaltetetes und spiralgebundes DIN A4-Buch ersetzt.
Außerdem dient dieses Heft auch zur Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern, aber auch zwischen Lehrern und Schülern.
Portfolio
Das Portfolio ist eine Sammlung individueller Lernergebnisse. Es dient dazu, den eigenen inner- und außerschulischen Lernprozess zu dokumentieren.
Dokumente des Portfolios können sein:
- Arbeitsergebnisse, die außerhalb des Unterrichts auf Initiative von Schülern entstehen
- Rückmeldungen der Lehrkräfte
- Rückmeldungen, die von Schülern für zusätzliche Arbeiten eingefordert werden
- Schülerreflexionen
z. B. Texte, Hausaufgaben, Arbeitsblätter, Wochenpläne, Referate, Arbeiten, Tests, Fotos, Protokolle, Interviews, Briefe, Aufnahmen auf Tonträgern…
3. Forderung und Förderung
3.1 Wahlpflichtunterricht
Den rechtlichen Vorgaben (WPU – Erlass) entsprechend wird ab der Klassenstufe 7 Wahlpflichtunterricht erteilt.
Ziel ist es, den Fachunterricht zu erweitern und zu vertiefen. Dadurch bekommen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit persönlichen Neigungen und/oder Begabungen nachzugehen.
Der WPU beinhaltet die 2. Fremdsprache (Französisch), die über vier Jahre angeboten wird. Weitere Angebote sind für vier (ab Klassenstufe 7) bzw. zwei Jahre (ab Klassenstufe 9) vorgesehen.
Die Schwerpunkte der zwei- oder vierstündigen Kurse liegen in folgenden Bereichen:
- Naturwissenschaften
- Gesellschaftswissenschaften
- Arbeit, Wirtschaft und Verbraucherbildung
- Ästhetische Bildung (Kunst)
- Sport
- Musik
3.2 Forderung / Zusatzangebote
Auf vielfältige Weise werden die individuellen Interessen und Stärken unserer Schülerinnen und Schüler gefördert und weiterentwickelt.
Arbeitsgemeinschaften / Freizeitangebote am Nachmittag in den Bereichen:
- Musik und Theater
- künstlerische Gestaltung
- Sport
- Gesundheit
- Ernährung
- Hausaufgabenhilfe
- Computer / Internet
- Ausbildung zum Schulsanitäter durch das DRK
- Ausbildung zum Streitschlichter
- Teilnahme am internationalen Jugendprogramm
- Schulmannschaften
- Mitgestaltung der Schule durch Arbeit in der SV
- Mitarbeit in der Mensa
Teilnahme an Wettbewerben:
- Vorlesewettbewerb der 6. Klassen
- Mathematik-Olympiade
- verschiedene Literaturwettbewerbe
- The Big Challenge
- National Geographic
- Jugend trainiert für Olympia
- Kreis-Staffelmarathon
- Crosslauf
3.3 Förderung
3.2.1 Allgemein
Dem Konzept der Schülerförderung wird an der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule ein hoher Stellenwert eingeräumt. Folgende Maßnahmen sollen Schüler in ihren Lernprozessen unterstützen:
- Angestrebt wird eine Doppelbesetzung in einigen Fächern.
- An unserer Schule wird eine Hausaufgabenhilfe angeboten, die von älteren Schülern geleitet wird.
- Für Legastheniker wird in den fünften und sechsten Klassen eine besondere Förderung angeboten.
- Bei Bedarf erhält ein Kind einen individuellen Förder- oder Lernplan, der ihm helfen soll, Schwächen gezielt abzubauen und Stärken auszubauen.
- In einzelnen Fächern wird ab Klasse sieben je nach Bedarf und den rechtlichen Vorgaben entsprechend über eine äußere Differenzierung entschieden.
- Die Klassenlehrerstunden dienen dem Aufbau einer engeren Verbindung zwischen Klassenlehrer und Klasse, damit Vertrauen aufgebaut und so die Basis für erfolgreiches Lernen geschaffen werden kann.
- Für Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, bietet unsere Schule eine DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache-Klasse) an, in der die Sprache Deutsch intensiv gelernt wird.
- Unsere Schule bietet für lernschwache Schüler eine Flex-Klasse (Flexible Übergangsphase) an, die den Hauptschulabschluss ab der achten Klasse erst nach drei, nicht schon nach zwei Jahren ermöglicht.
3.2.2 Integration
Kinder mit den unterschiedlichsten Förderschwerpunkten werden in Integrationsklassen unterrichtet. In jeder Integrationsklasse werden mehrere Kinder mit Förderbedarf so unterrichtet, dass sie ihre Leistungsfähigkeit und ihre sozialen Kompetenzen weiter ausschöpfen können. Dabei werden sie schwerpunktmäßig in den Hauptfächern von einer Sonderschullehrkraft begleitet und unterstützt. Dies kann, je nach den Bedürfnissen der Schüler innerhalb des Klassenverbandes oder in der Kleingruppe erfolgen.
4. Sozialpädagogische Betreuung
An unserer Schule ist eine Sozialpädagogin tätig und für die sozialpädagogische Betreuung zuständig.
Neben der Förderung von Leistung wird auf die Entwicklung eines angemessenen Sozialverhaltens bei unseren Schülern viel Wert gelegt. Unsere Schule bietet regelmäßige Veranstaltungen und Maßnahmen zur Gewalt- und Suchtprävention an. Gewalttätiges Verhalten wird an unserer Schule nicht geduldet und entsprechend geahndet.
Das Konzept der pädagogischen Insel zielt darauf ab, einen störungsfreien Unterricht zu ermöglichen. Schüler, die den Unterricht dauerhaft stören, werden hier für einen bestimmten Zeitraum betreut und erarbeiten sich den Unterrichtsstoff selbstständig.
Des Weiteren bietet unsere Schule ein Coolness-Training an, das darauf abzielt, verhaltensauffällige Schüler zum Aggressionsabbau zu bewegen und ihnen Verhaltensalternativen aufzuzeigen.
Die Umsetzung des Förderkonzepts unserer Schule erfolgt schrittweise. Die einzelnen Komponenten sind in ständiger Entwicklung begriffen, sie werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls verändert.
Stand: 14.06.2014