Auch in diesem Jahr hat unsere Schule an der jährlichen Gedenkfeier ‚Gegen das Vergessen‘ teilgenommen. Der von Bundespräsident Roman Herzog initiierte Gedenktag wird seit 1996 am 27. Januar – dem Jahrestag der Befreiung der Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee 1945 – begangen.
Viele Schulen aus Elmshorn erinnerten und mahnten durch vielfältige Beiträge im Saalbau der Waldorfschule. In diesem Jahr lud der Landtag Schleswig-Holstein erstmals zu einer zentralen Gedenkfeier nach Elmshorn ein, bislang fanden diese in Kiel oder Rendsburg statt. Das Besondere dieser Veranstaltung waren nicht nur die Reden des Landtagspräsidenten, des Kreispräsidenten und des Bürgervorstehers, sondern auch das gemeinsame, interreligiöse Gebet, das von Weihbischof Jaschke und dem Landesrabbiner Bov-Levy Barilay gesprochen wurde. Der Höhepunkt aber war der Auftritt der Zeitzeugin Liesa Ruether.
Liesa Ruether, eine 87-jährige Dame, erzählte, unterstützt durch die Schleswiger Pastorin Lasch-Pittkowski, ihre Geschichte: vom Tod ihres Vaters, von ihrem Stiefvater, von ihrer Mutter jüdischer Abstammung. Davon, wie die SA der NSDAP durch die Straßen marschierte, wie ein Nachbar abgeholt wurde, wie die Gestapo einen Mann auf offener Straße blutig schlug. Sie erzählte von dem Leid der Kriegsjahre und dass sie ins KZ Bergen-Belsen gebracht wurde. Ihr Mutter hat Liesa Ruether nie wieder gesehen, sie selbst überlebte, weil ein englischer Soldat sah, dass sich ihr Arm noch bewegte.
Bis heute sieht sie den Kampf gegen rechtes Gedankengut als eine große, wichtige Aufgabe an. Und sie sagt, dass sie keine Angst mehr hätte, dazu habe sie zu viel erlebt, schlimmer könne es nicht mehr kommen.
Schüler und Schülerinnen unserer Schule trugen zu dieser wichtigen Veranstaltung bei, indem sie, unterstützt durch Bilder und Klavierbegleitung das Gedicht ‚Ein Koffer spricht‘ von Ilse Weber vortrugen. Ilse Weber starb selbst im KZ Theresienstadt, wohin sie einen Kindertransport begleitete. (Bm)
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