Eine Woche lang Berlin erkunden, Shopping und Spaß statt Büffeln im Klassenzimmer. Wer würde nicht tauschen wollen? Bereits eine Woche vor der Abfahrt standen erste Koffer gepackt bereit, geschlafen wurde vorher vor Aufregung kaum noch. Die Abschlussfahrt der Klasse 9c stand vom 7. bis 11. September 2015 an, dieser Termin sollte legendär werden.
Voll bepackt – „Was zieht man eigentlich in einer echten Hauptstadt für Klamotten an???“ – wurde der Berlin-Linienbus bestiegen. Erste Panik bei Ole B.: „Ich habe keinen Sitzplatz!!! Alles voll.“ Dieser erste Eindruck erwies sich zum Glück als falsch, man hatte den letzten freien Platz nur gut versteckt.
Bereits beim Passieren der Berliner Stadtautobahn wurde den Elmshornern klar, dass sie die Größe der Stadt komplett unterschätzt hatten. Also blieb man fortan lieber in einer größeren „Herde“, damit hier auch ja kein Elmshorner verloren gehen konnte – immer flankiert von Frau Krautschneider, die plötzlich berlinern konnte, und Herrn Weiner, der die Schüler fleißig mit original berliner Spitznamen versah. Stets an seiner Seite sein persönlicher Assistent „Ede Kasupke“ (Till Karck).
Das Hotel „Industriepalast“ erwies sich als Glücksgriff: zentral, wunderschöne Hinterhofanlage, Partyraum, wlan (!!!) und S-Bahnanbindung, umzäunt von diversen Döner-Imbissen und Pizzerien – was begehrt das Schülerherz mehr?
Bei Betreten des Alexanderplatzes war den 9c- Mädchen schnell klar: “Wir haben doch die falschen Klamotten mit.“ Ab zu Primark- jede freie Sekunde wurde genutzt.
Das Programm war vielfältig. Man eroberte Berlin per Fahrrad, erkundete die Stadt per U-Bahn und mit Hilfe eines Erkundungsspieles. Beim Bowling zeigte sich sogar die sehr ruhige 9c plötzlich überraschend lebhaft. Dies war auch Herrn Weiner zu verdanken, der mit seinen Sprung-Hebe-Kombinationen die Bowlingkugel immer souveräner platzierte und dem Gesamtsieg entgegen sah.
Abends wurde in den Zimmer gefeiert, leider unterbrach die hoteleigene Security immer wieder die fröhlichen Sit-Ins. „Komisch, Frau Krautschneider, dabei waren wir gaaaaanz leise…“. Man grübelt bis heute…
Gegruselt wurde sich im Berlin Dungeon, auch hier spielte Ede Kasupke wieder eine tragende Rolle, und im Sealife-Aquarium folgte man bunten Fischschwärmen, durch welche die Elmshorner Schulklasse im riesigen Fahrstuhl transportiert wurde. Nur „Nemo“ war einfach nicht aufzufinden.
Natürlich durfte auch ein Museum nicht fehlen, die „Story of Berlin“, welche mit einer sehr beklemmenden Atombunker-Führung endete. Herr Weiner diskutierte mit einigen Schülern noch lange und ausgiebig die Vor-und Nachteile der Trinkwasser- und Frischluftversorgung im Bunker. Nur eine zufriedenstellende Antwort konnte das Führungspersonal unserem kritischen „Expertenteam“ nicht geben. „Herr Weiner, wollen wir gemeinsam einen Selbstversuch in der ESA-Projektprüfung durchführen???“
Dafür, dass es auch gar nicht langweilig wird, sorgte am vorletzten Tag wiederum Herr Weiner, dem man aus dem Rucksack in der U-Bahnstation das Portemonnaie klaute. Dieser Großstadt-Vorfall führte bei einem Großteil der Klasse dazu, dass man Frau Krautschneiders Vorschlag (“Wollen wir heute Abend mit der Nebenklasse in die Disco „Matrix“ gehen?) dankend ablehnte und lieber wieder die internen Hotelzimmer-Feiern bevorzugte, zumal man mit den Jungs von der Security nun schon auf „du und du“ war.
Dies führte natürlich am letzten Morgen zu einer Großreinigungsaktion der Zimmer (Forschungsergebnis: Erdnuss-Flips sind nicht wegzustaubsaugen!), welche man jedoch bravourös meisterte, um dann pünktlich wieder am ZOB Berlin zu sein.
Diese Abschlussfahrt schien rundherum gelungen, denn der Abschiedsschmerz war den Gesichtern bei der Ankunft in Hamburg deutlich anzusehen.
Frau Krautschneider nutze die Gelegenheit und verwies darauf, dass der Berlinbus jeden Tag zu fast jeder Stunde dort in Hamburg abfahre und dass dies nicht der letzte Hauptstadt-Besuch gewesen sein müsse.
Okan, der inzwischen fleißig den Berliner Dialekt geübt hatte und bereits mit Einheimischen kommunizieren konnte, übte am ZOB in Hamburg noch weiter, damit er seinen Eltern diese Sprache auch nahebringen konnte: „Icke??? Ick wees dit nicht. Aber uffer Fahrt war allet jut, wa?“ Ja, war dit, wa! (Kr)
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