Am Dienstag, d. 10.11.2015, war es endlich soweit. Wir (die Klasse 7 c, Frau Böhm und Herr Bruhn) fuhren in die Hamburger Speicherstadt. Dort gibt es nämlich eine „Ausstellung zur Entdeckung des Unsagbaren“ (Bezeichnung: „Dialog im Stillen“). Es handelt sich dabei um eine Präsentation zum Eintauchen in die Alltags- und Erlebniswelt gehörloser Menschen.
Die Fahrt begann etwas turbulent, weil zahlreiche Züge, so auch unser Zug, Verspätung hatten. Deshalb mussten wir kurzfristig umdisponieren, damit wir noch rechtzeitig ankommen konnten. Also nutzten wir andere Zugverbindungen als geplant. Dadurch gelang es uns, das Ziel pünktlich kurz vor 10.00 Uhr zu erreichen.
Der DIALOG IM STILLEN baut auf das Erfolgskonzept von DIALOG IM DUNKELN auf. Es findet ein Rollentausch statt und die Teilnehmer begeben sich in eine „andere Welt“. Doch anstatt der Dunkelheit und der Vermittlung durch blinde Menschen, treten alle Besucher mit hochwirksamen Schallschützern ausgestattet nun in eine Welt der Stille ein und werden von gehörlosen Mitarbeitern durch unterschiedliche Ausstellungsräume geführt.
Die Kunst der nonverbalen Kommunikation erschloss sich uns, und wir lernten schnell mit den Händen zu sprechen und mit den Augen zu hören. Wir erlernten Handzeichen, verstärkten unsere Gesichtsausdrücke und übten uns in Körper- und Gebärdensprache. Auf dieser Reise durch die Stille gewannen wir einen Einblick in die faszinierende Sprachkultur von gehörlosen Menschen und fanden neue Möglichkeiten der Verständigung.
Dies erfolgte in einer etwa einstündigen Führung durch die dortige Ausstellung, die jeweils von einer gehörlosen Person für die Teilnehmer geschah – und zwar innerhalb von drei Gruppen mit jeweils 8 bis 9 Teilnehmern unserer Klasse.
Am Ende der Führung hatten wir in den Gruppen noch die Gelegenheit, dem gehörlosen Guide Fragen zu stellen, die ihm ein „Übersetzer“ in Gebärdensprache übermittelte. Der Befragte wiederum antwortete in Form von Gebärden, die uns der „Übersetzer“ mit Worten verständlich übertrug. Auf diese Weise hatten wir die Gelegenheit, aufgekommene Fragen loszuwerden und beispielweise zu erfahren, wodurch der Guide gehörlos geworden war, welche Herausforderungen im Alltag zu bewältigen sind und ob er ohne Gehör einen PKW-Führerschein machen darf.
Für uns war es sehr interessant und aufschlussreich, in eine Welt der Stille eingeführt zu werden. Wir merkten, wie anstrengend es ist, sich ganz und gar auf seine Augen zu verlassen und sehr aufmerksam durch Körper- und Gebärdensprache zu verstehen und zu vermitteln, was man eigentlich sagen will.
Die Rückfahrt mit der Bahn war zeitlich etwas entspannter als die Hinfahrt, weil die Züge allesamt relativ pünktlich fuhren. Dafür war das Redebedürfnis der einzelnen Schüler insgesamt sehr stark angestiegen, weil die Zeit der Stille erst einmal ausgeglichen werden musste. (Bn)
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