Dann versieht man mal ein Arbeitsblatt für den Religionsunterricht mit dem Briefkopf der Schule und will damit die Schüler motivieren, so gelangte das Arbeitsblatt doch leider blitzschnell in falsche Hände und verbreitete sich wie ein Lauffeuer in sämtlichen WhatsApp-Gruppen der Schule…
Im nächsten Jahr jährt sich am 31.10.17 zum 500. Mal der Reformationstag. Martin Luther veröffentlichte an diesem Tag seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel, den die Mönche zu dieser Zeit betrieben. Um den Schülern im Religionsunterricht zu verdeutlichen, was es mit dem Ablasshandel auf sich hatte, wurde ein ausgedachter Elternbrief mit unterschiedlichen Geldforderungen für schulische Vergehen ausgeteilt. So heißt es auf diesem Arbeitsblatt zum Beispiel, dass man seine Mitarbeitsnote um eine Zensur verbessern kann, wenn man der Schule 100 Euro zahlt. Das gesammelte Geld sollte dann zur Verschönerung des Lehrerzimmers eingesetzt werden, genau wie es damals die Mönche auch getan haben. Das eingetriebene Geld durch den Verkauf der Ablassbriefe, verwendete der Papst für den Bau des Petersdoms in Rom.
Natürlich kann keine Schule Geld für eine bessere Note oder vergessene Hausaufgaben verlangen, denn wir Lehrkräfte sind nicht bestechlich. Dieses Arbeitsblatt war lediglich als Einstieg in ein neues Thema gedacht. Jedoch ist ein Foto dieses Arbeitsblattes innerhalb kürzester Zeit in sämtlichen Klassen-WhatsApp-Gruppen der Schule aufgetaucht, sodass sich besorgte Schüler bei ihren Lehrkräften gemeldet haben und sich nicht sicher waren, ob es sich dabei um einen offiziellen Brief handelt.
Liebe Schüler, ihr könnt euch beruhigen. Es handelte sich bei diesem Elternbrief um einen Arbeitsbogen für einen motivierenden Einstieg in das Thema „Ablasshandel“, den die Lehrkraft anscheinend zu gut „verkauft“ hat. Ihr müsst also kein Geld zahlen, um in der Schule mithalten zu können!
Christiane Turowski (Tu)
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