Die Eckpfeiler der Berufsorientierung in der BCSG
- Berufsorientierung im Unterricht als integrativer Bestandteil aller Fächer und Jahrgangsstufen
- Enge Zusammenarbeit mit der Berufs- und Rehaberatung der Agentur für Arbeit
- Kompetenzfeststellung und Berufsfelderprobung in Klasse 7 und 8 im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms (BOP)
- 14-tägige Praktika in Klasse 8 und 9
- Projekt „Berufshorizonte“ an der Beruflichen Schule Elmshorn
- Enge Zusammenarbeit mit Kooperationsbetrieben
- Flexible Übergangsphase im Rahmen des Handlungskonzepts PLuS (Praxis, Lernen und Schule)
- Berufswahlcoach im 8. Jahrgang
- „Forum Schule und Beruf“, die schulische Berufsorientierungsmesse, sowie der Besuch anderer Jobmessen
- Übergangskonferenzen ab Klasse 8
1. Berufsorientierung im Unterricht als integrativer Bestandteil aller Fächer und Jahrgangsstufen
Nach §4 Abs.4 Satz 3 Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz „gehört zum Auftrag der Schule, die jungen Menschen zur Teilnahme am Arbeitsleben und zur Aufnahme einer hierfür erforderlichen Berufsausbildung zu befähigen.“ Die diesen Zielen dienende Aufgabe wird vor allem in der Berufsorientierung zusammengefasst. Die Berufsorientierung stellt einen integrativen Bestandteil aller Fächer und Jahrgangsstufen dar.
Schon ab Klasse 5 wird durch schüleraktivierende Unterrichtsformen wie Präsentation von Gruppenarbeiten, die Übernahme von Diensten für die Klassen- und Schulgemeinschaft und im Rahmen des Methodentrainings die Handlungs-, Sozial- und Selbstkompetenz gestärkt. Ab Klasse 6 haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, am jährlich stattfindenden Girls´Day und Boys`Day teilzunehmen.
Berufsorientierung im engeren Sinn beginnt in der BCSG im siebten Schuljahr. Die Schülerinnen und Schüler werden systematisch im Unterricht, in Bewerbungstrainings, bei Betriebserkundungen und -praktika in ihrer Berufswahlkompetenz und ihrer Selbstständigkeit gefördert. In den 8., 9. und 10. Klassen werden besonders im Fach Wirtschaft/Politik die klassischen Berufsorientierungsthemen wie persönliche Interessen und Stärken, schulische und betriebliche Ausbildungsberufe, aktuelle Veränderungen in der Arbeitswelt, Studiengänge, regionaler Ausbildungsmarkt sowie Praktika behandelt. Im Deutschunterricht der 8. Klasse werden die ersten Bewerbungsschreiben und Lebensläufe verfasst und in den folgenden Jahren wiederholt und weiterentwickelt. Im Fach Englisch werden in den Klassen 8 bis 10 sowohl Bewerbungen für Ferienjobs oder Praktika geschrieben als auch Bewerbungsgespräche als Rollenspiele durchgeführt. Ebenso wird ein Lebenslauf auf Englisch verfasst. Gegenseitige Interviews über die Praktika im 8./9. Jahrgang vertiefen die Erfahrungen. Im Fach Relgion bilden die in der Potenzialanalyse ermittelten Stärken den Ausgangspunkt, um über zukünftige Lebenswege zu philosophieren. In den Klassen 9/10 wird das Verhältnis von Identitätsfindung und Berufswahl erörtert.
Von der 5. bis zur 10. Klasse werden im Fach Weltkunde durch die Auseinandersetzung mit den Themen Demokratie, Partizipation, Rechtsstaat, Frauen –und Kinderarbeit, Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit, Globalisierung und Gewerkschaften Bezüge zum späteren Berufsleben angebahnt und die Bedeutung des späteren Berufs- bzw. Erwerblebens in den Fokus der Schülerinnen und Schüler gestellt.
Der Mathematikunterricht trägt durch zahlreiche fachspezifischen Kompetenzen und Inhalte dazu bei, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten vor dem Hintergrund der beruflichen Entscheidungsfindung zu reflektieren und mit den späteren Anforderungen im Berufsleben zu vergleichen. Somit leistet das Fach Mathematik neben der Vermittliung mathematischer Grundfertigkeiten einen übergeordneten Beitrag zur Berufsfindung.
Durch den handelnden Umgang mit Werkstoffen, Werkzeugen und Maschinen erhalten die Schülerinnen im Fach Technik in der Klasse 8 sowie im WPU Technik in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 Einblicke in technisch ausgerichtete Berufsfelder. Über die Vermittlung praktischer Erfahrungen werden bereits berufsspezifische Fähigkeiten angebahnt.
Das Fach Verbraucherbildung liefert konkrete Einblicke in die Berufsfelder Koch/Köchin und Rastaurantfachfrau/-mann.
Im Fach Französisch spielt das Themenfeld „Berufe/Berufswelt“ ab der 9. Klasse eine Rolle. Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich in der Fremdsprache über verschiede Berufe aus und bewerben sich auf ein Praktikum oder einen Minijob. Ebenso erfolgt die Vorbereitung auf Teilnahme an der möglichen DELF-Prüfung.
Berufsfelder aus dem Bereich Sport werden in Klasse 8 und 9 im WPU-Sport thematisiert und von den Schülerinnen und Schülern in Form von Referaten vorgestellt.
In Zusammenarbeit mit dem Kooperationsbetrieb DREI-D-Direktwerbung findet jeweils im 9. Jahrgang ein Bewerbungsprojekt statt. Die Schülerinnen und Schüler verfassen Bewerbungsschreiben auf reale Ausbildungsplätze und erhalten vom Betrieb ein persönliches Feedback. Auf Pinnwänden im Forum wird aktuell über freie Ausbildungsplätze, Jobmessen und sonstige Angebote rund um den Übergang Schule – Beruf informiert.
2. Enge Zusammenarbeit mit der Berufs- und Rehaberatung der Agentur für Arbeit
Die Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule und die Berufs- und Rehaberatung arbeiten seit Jahren vertrauensvoll und verlässlich zusammen. Bestandteile der Kooperation sind regelmäßige und gut besuchte Sprechstunden in der Schule, Vorbereitung und Durchführung von Besuchen des Berufsinformationszentrums (BIZ), Teilnahme an Elternabenden, Elternsprechtagen und der schulischen Berufsinformationsmesse „Forum Schule und Beruf“ sowie Durchführung von Berufswahltests (BWT). Lehrkräfte und Berufs- und Rehaberater/innen tauschen sich regelmäßig über Schülerinnen und Schüler, die Unterstützung in der beruflichen Orientierung benötigen, aus. Als landesweit erste Schule haben die BCSG und die Agentur für Arbeit 2013 die Zusammenarbeit in einem Kooperationsvertrag schriftlich fixiert.
3. Kompetenzfeststellung und Berufsfelderprobung in Klasse 7 und 8 im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms (BOP)
Das Berufsorientierungsprogramm (BOP) richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse. Es wird bei einem Bildungsträger durchgeführt und besteht aus einer Potenzialanalyse (Stärkenanalyse) und einer zweiwöchigen Berufsfelderprobung. Während der zweitägigen Potenzialanalyse stellen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre persönlichen Kompetenzen fest. Im Anschluss erhalten sie mündlich und schriftlich eine ausführliche Auswertung ihrer Stärken. Zu Beginn des 8. Schuljahres erfolgt die Berufsfelderprobung. Die Schülerinnen und Schüler lernen in den Werkstätten eines Bildungsträgers drei verschiedene Berufsfelder aus den Bereichen Handwerk, Wirtschaft und Pflege kennen und sammeln erste praktische Erfahrungen.
4. 14-tägige Praktika in Klasse 8 und 9
Betriebliche Praktika haben eine enorm wichtige Bedeutung in der beruflichen Orientierung. Sie bieten eine erste Begegnung mit der Berufswelt, Ängste können abgebaut werden und sie ermöglichen die Chance zum eigenverantwortlichen Lernen und zum Erproben der eigenen Fähigkeiten. Damit sind sie wichtige Bausteine der Berufsorientierung. Im Praktikum können die Schülerinnen und Schüler ausprobieren, ob ein Beruf zu ihnen passt. In Klasse 8 und 9 findet je ein verpflichtendes 14-tägiges Betriebspraktikum statt. Die Praktika sowie die entsprechenden Ausbildungsberufe werden ausführlich im Unterricht vor- und nachbereitet. Ausbildungsverträge werden fast ausschließlich nach vorherigem Praktikum abgeschlossen.
5. Projekt „Berufshorizonte“ an der Beruflichen Schule Elmshorn
Die BCSG arbeitet eng mit der Beruflichen Schule und dem Beruflichen Gymnasium in Elmshorn zusammen. Interessierte Schülerinnen und Schüler der BCSG informieren sich regelmäßig bei den Tagen der offenen Tür in den einzelnen Fachbereichen über die Angebote der Beruflichen Schule. Seit vielen Jahren bietet die Berufliche Schule im Projekt „Berufshorizonte“ die Möglichkeit, eine Reihe von Berufen praktisch auszuprobieren, unter anderem Kaufmännische Berufe, Berufe aus dem Elektrobereich, Bäcker, Fleischer, Metall, Friseur und aus dem Hotel- und Gaststättenbereich. Die „Berufshorizonte“ finden in der Regel jeweils dienstags von 15.00 bis 18.00 Uhr statt und werden verpflichtend von Schülerinnen und Schülern aus dem Bereich HK-Plus (ab 21/22 HK-Step) sowie freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht.
6. Enge Zusammenarbeit mit Kooperationsbetrieben
Die BCSG kooperiert mit einer Reihe von Wirtschaftsbetrieben in der Region. Mit drei Betrieben hat die BCSG schriftliche Kooperationsvereinbarungen geschlossen:
Drei-D Marketing mit Logistik in Elmshorn, Steinbeis Papier GmbH in Glückstadt und
DB Fernverkehr AG in Hamburg. Die Kooperationsbetriebe bilden in insgesamt mehr als 50 unterschiedlichen Ausbildungsberufen aus. Sie präsentieren regelmäßig die Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Unternehmen im Rahmen von „Forum Schule und Beruf“, der schulischen Berufsorientierungsmesse.
Wie bereits oben ausgeführt, wird im Deutschunterricht des 9. Jahrgangs gemeinsam mit dem Kooperationsbetrieb Drei-D Marketing mit Logistik ein Online-Bewerbungsprojekt durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler verfassen Bewerbungsschreiben auf reale Ausbildungsplätze und erhalten vom Betrieb ein persönliches Feedback.
7. Flexible Übergangsphase im Rahmen des Handlungskonzepts PLuS (Praxis, Lernen und Schule)
In der Flexiblen Übergangsphase haben leistungsschwache Regelschülerinnen und -schüler, die den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss anstreben und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen die Möglichkeit, die Klassen 8 und 9 in drei statt nur zwei Jahren zu absolvieren. Der Unterricht ist stark praxisorientiert ausgerichtet. Die Schülerinnen und Schüler werden zusätzlich durch einen Coach bei Bewerbungsschreiben, Praktika- und Ausbildungsplatzsuche unterstützt.
Die Flexible Übergangsphase wurde 2007 an der ehemaligen Hauptschule Koppeldamm eingerichtet und ist seitdem ein Erfolgsmodell. Der Anteil der sonderpädagogisch geförderten Schülerinnen und Schüler in der Flexiblen Übergangsphase beträgt ca. 40 bis 50%. Knapp 90% von ihnen verlassen die Schule mit dem Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss. Der überwiegende Teil geht im Anschluss in eine betriebliche Ausbildung.
8. Berufswahlcoach im 8. Jahrgang
Ein erfolgreicher Schulabschluss und der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in die Ausbildung eröffnet jungen Menschen die Chance auf Teilhabe in Beruf und Gesellschaft. An der BCSG unterstützt zusätzlich zu den Lehrkräften und der Berufs- und Rehaberatung ein Berufswahlcoach die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen in der Berufsorientierung durch verschiedene, aufeinander aufgebaute Berufsorientierungsmodule. Das Coaching erfolgt im Rahmen des Handlungskonzepts PLuS.
9. „Forum Schule und Beruf“, die schulische Berufsorientierungsmesse, sowie der Besuch anderer Jobmessen
Seit vielen Jahren wird an der BCSG in Kooperation mit der Berufsberatung, Unternehmen und Instituitionen wie der Industrie- und Handelskammer sowie den Beruflichen Schulen des Kreises alle zwei Jahre das „Forum Schule und Beruf“, der schulische Berufsorientierungsabend, durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler des 8., 9. und 10. Jahrgangs, ihre Eltern und die Lehrkräfte können sich an den Informationsständen über weiterführende schulische Bildungswege und betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten in der Region informieren und persönliche Kontakte für Praktikum, Schule und Ausbildung knüpfen. Darüber hinaus bieten die Berufliche Schule und verschiedene Unternehmen themenspezifische Veranstaltungen wie z.B. Wege zum Beruflichen Gymnasium, Bewerbungstraining oder Informationen über neue Ausbildungsberufe an.
Für den 8. und 9. Jahrgang sind die Besuche der Elmshorner Messe für junge Menschen „Berufe live“ und der Fachmesse für Ausbildung und Studium „nordjob Unterelbe“ verbindlicher Bestandteil der schulischen Berufsorientierung.
10. Übergangskonferenzen ab Klasse 8
Unter dem Leitziel „Niemand soll verloren gehen“ erfasst die BCSG in enger Abstimmung mit der Berufs- und Rehaberatung Schülerinnen und Schüler, die gezielte individuelle Unterstützung beim Übergang auf weiterführende Schulen und ins Berufsleben benötigen. Dies geschieht im Rahmen von Fall- und Übergangskonferenzen, an der ggf. auch Vertreter des Förderzentrums, der Jugendhilfe und des Jobcenters teilnehmen.